ACademie für kollaborative Stadtentwicklung

Foto Titelbild: Andreas Hermann

Aachen ist als eine von 13 Städten deutschlandweit für das mit Bundesmitteln finanzierte Projekt ausgewählt worden. Insgesamt 222 Bewerbungen waren bei der Nationalen Stadtentwicklungspolitik – einer Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Kommunen – eingegangen. Der Bund fördert den gesamten Projektaufruf mit 3,5 Millionen Euro.

Idee und Ziele
Für die Entwicklung der Innenstädte wirkt die Corona-Krise wie ein Brennglas. Schon vor der Pandemie wurde der Wandel des Einzelhandels auch in Aachen intensiv diskutiert. Wie verändert die Fokussierung auf Online-Shopping das Verhalten und die Bedürfnisse von Bürger- und Besucher*innen? Wie verändert es Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen? Mit welchen Charakterzügen punktet eine attraktive City heute und in Zukunft? Welche Probleme müssen dringend angepackt werden? Und welche Herausforderungen entstehen, wenn sich gleichermaßen die Arbeitswelt etwa durch zunehmendes Homeoffice und das Freizeitverhalten der Menschen ändern. Für die Stadt Aachen ist zu erwarten, dass sich der bestehende Leerstand in der Innenstadt weiter ausweiten wird. Zugleich ist die Innenstadt für die Vitalität, Identität und internationale Ausstrahlung Aachens von herausragender Bedeutung.

Unter dem Motto Mix I Merge I Share werden für die Aachener Innenstadt neue Nutzungen und Mischungen durch stadtmachende Akteur*innen entwickelt. Anstatt eines Nebeneinanders soll ihr Miteinander forciert werden. Als Herzstück des Projekts wird eine ACademie für kollaborative Stadtentwicklung gegründet. Das Ziel ist, für die Aachener Innenstadt neue Nutzungskonzepte für die Zeit während und nach der Pandemie zu entwickeln. Das Motto Mix I Merge I Share bedeutet, neue Zusammenhänge alltagstauglicher Nutzungen wie Wohnen, Arbeiten, Bildung, Nachbarschaft, Kultur in einzelnen Liegenschaften und in ihrem Zusammenspiel zu konzipieren und zu testen. Die Innenstadt entwickelt sich zu einer Plattform, in der sich unterschiedliche Lebens- und Geschäftsmodelle entfalten und in die Stadt wirken. Das Projekt ist ein Angebot an die Stadtgesellschaft, in der Krise neue Chancen zu ergreifen. Die ACademie entwickelt innovative, übertragbare Methoden einer kollaborativen und dynamischen Gestaltung der Zukunft der Innenstadt.

© PT RWTH Aachen

Umsetzung

Das Projekt bietet den Akteur*innen rund um die Aachener Innenstadt ein Experimentierfeld auf vier Ebenen:

Erstens ist die ACademie das organisatorische und kommunikative Herzstück des Projekts, die über das Projektende hinaus verstetigt werden soll. Anders als rein wissenschaftliche Akademien vereint sie lokale Expert*innen unterschiedlicher Bereiche. Stadt, Hochschule Gründer*innen, Handel, karitative Einrichtungen, Stiftungen, Engagierte, Eigentümer*innen finden hier neu zusammen – als Grundlage für neue Nutzungen, Mischungen und Trägermodelle.

Zweitens werden Inhalte und Modelle entwickelt, um Innenstadt jenseits von Handel als solidarischen Alltagsort zu stärken.

Drittens werden dynamische und kollaborative Planungsinstrumente konzipiert und erprobt. So sollen in einer digitalen Plattform Raumangebote, interessierte Akteure und Nutzungsideen erfasst und neu verknüpft werden.

Viertens steht das Machen im Mittelpunkt: Neue Nutzungen und Allianzen werden an ausgewählten Standorten entwickelt und umgesetzt. In heute schon leerstehenden Flächen sollen Ad-hoc-Lösungen entwickelt und getestet werden. Es ist geplant, eine Mitmachzentrale, betrieben von Studierenden, einzurichten.
Das laufende Ineinandergreifen zwischen Vernetzen-Befähigen, Analysieren-Konzipieren, Machen-Testen ermöglicht in der Krise ein schnelles Lernen mit anhaltender Impulswirkung.

Projektinformationen

Auftraggeber :::

Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) und Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Pilotprojekt im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik, Projektaufruf „Post-Corona-Stadt“

RWTH Aachen :::

Prof. Agnes Förster und Anne-Julchen Bernhardt sowie Prof. Jan Polívka, Fakultät für Architektur (Fak2), gemeinsam mit Prof. Carmella Pfaffenbach, Fakultät Georessourcen und Materialtechnik (Fak5), und Prof. Tobias Kuhnimhof, Fakultät Bauingenieurwesen (Fak 3). Einbindung RRI Hub (Responsible Research and Innovation Hub)

Stadt Aachen :::

Dezernat I Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen mit dem Fachbereich Bürger*innendialog und Verwaltungsleitung sowie dem Citymanagement
Dezernat III Stadtentwicklung, Bau und Mobilität , Beigeordnete Frauke Burgdorff mit dem Fachbereich Stadtentwicklung, -planung und Mobilitätsinfrastruktur und dem Fachbereich Bauaufsicht
Dezernat VI Wohnen, Soziales und Wirtschaftsförderung , Beigeordneter Prof. Manfred Sicking mit dem Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft, Digitalisierung und Europa, dem Fachbereich Immobilienmanagement und dem Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration

Bearbeitungszeitraum :::

06/2021 bis 10/2023